Dies wurde anlässlich des Jubiläumsfestes 125 - Jahre St. Barbara-Bruderschaft 1989 

von Frau Rosemarie Schmidt vorgetragen

St. Barbara

 

St. Barbara, seit Alters her 

steht  in der Kirche hier dein Bild,

fast 90 Jahre schaust du nieder,

verstehend lächelst du und mild.

Ich kenne dich seit Kindertagen

mit Siegespalme, Turm und Schwert,

noch jugendlich gabst du dein Leben

für eine Kron von größrem Wert,

Dein Mut, dein großes Gottvertrauen

stellt in den Schatten manchen Mann

ist's das warum man in Gefahren

an dich sich bittend wenden kann ?

So ähnlich mussten sie wohl fühlen,

die Menschen, die von Angst gequält

ums täglich`  Brot ihrer Familien

zur Schutzpatronin Dich gewählt.

Seit damals schmückt Dein Bild die Fahne,

zu Dir erhoben sie die Händ,

aus tiefstem Herzen kam die Bitte,

die heute jeder Bergmann kennt,

die oft in tiefster Nacht gesprochen

wo keiner mehr die Sonne sah

und sich doch nach dem Lichte sehnte :

" Beschütze uns St. Barbara "

 

 

Wie war doch noch vor hundert Jahren

der Weg zur Arbeit lang und schwer,

und erst am nächsten Wochenende

kam die ersehnte Wiederkehr.

Doch war's ein wiedersehn für Stunden,

die Mutter packte schnell daheim

dem Vater in den schweren Rucksack

die Lebensmittel all hinein,

die er die Tage über brauchte,

wenn's Schlafhaus sein zu Hause war,

so ging es Woche dann um Woche,

Monat um Monat, Jahr um Jahr.

Man trieb die Schächte immer tiefer,

fernab von jedem Tageslicht

brachte der Förderkorb die Männer

im tiefen Berg zu ihrer Schicht.

Zu Hause bangte die Familie

um den Vater, um den Mann,

ob er gesund am Monatsende

den Lohn nach Hause bringen kann,

den die Familie dringend brauchte,

weil bei der großen Kinderschar,

die damals noch in jedem Hause,

oft "Schmalhans Küchenmeister" war.

Manch eine Frau, manch eine Mutter

vor Deinem Bild man Knien sah -

und immer war's die gleiche Bitte :

"Beschütze sie St. Barbara "

 

 

Beschwerlich war und voll Gefahren,

die Schicht im Berg bei dunkler Nacht,

zwar hat sie vielen Brot und Leben,

doch manchem auch den Tod gebracht!

Schlagwetter forderten seit jeher,

vom Bergmann blutigen Tribut,

den Kampf mit ihnen aufzunehmen,

erfordert Umsicht, Kraft und Mut,

heimtückisch sind oft die Gase,

grauenvoll die Explosion -,

ob sie immer zu verhindern,

wer weis das auch in Zukunft schon.

Menschliche Wissenschaft kann vieles,

man muss das, was man tuen kann

auch tun um so zu verhindern,

dass sie sich wiederholen kann,

die Katastrophe mit den Bildern,

die jeder von uns noch heute kennt,

und die vor unserm Aug erstehen ,

wenn man " Luisenthal " nur nennt.

Doch Menschenkraft kann's nicht alleine,

letztendlich hängt der Lebenslauf,

und unser aller Schicksalsfaden,

an Gottes machtvollem " Glück - Auf ".

Die Not lehrte schon manchen Beten,

und war man gar dem Tode nah,

klang´ s noch als Stoßgebet zum Himmel,

" Beschütze uns St. Barbara ".

 

 

Als drohendes Gespenst schleicht Heute,

die Arbeitslosigkeit umher,

die Förderräder bleiben stehen,

und mancher Hochofen ist leer.

Die bange Frage nach der Zukunft,

quält manchen Kumpel, der seit Jahren,

in Reden, Göttelborn, Camphausen,

Sommer wie Winter ist Eingefahrn,

Wenn eine Grube nach der andern,

bald stillgelegt und abgebaut,

wen wundert´ s, dass so mancher Bergmann,

recht skeptisch in die Zukunft schaut!

Den Stahlarbeitern geht's genauso,

war doch die Hütte noch vor Jahrn,

ein Arbeitsplatz, wohin man sicher,

seit altershehr zur Schicht gefahr´ n,

so sind nun manchem hierzulande ,

vor Schrecken fast die Haar ergraut,

als nach und nach bekannt gegeben,

wie viele Stellen abgebaut.

Man zählt sich nicht zum alten Eisen,

und ist noch keine zwanzig mehr,

um ganz von vorne zu beginnen,

diese Erkenntnis drückt oft schwer.

An wen soll man sich da noch wenden,

wenn nicht an Sie die immer da,

wenn´ s galt Gefahren abzuwenden:

"Beschütze uns St. Barbara".

 

 

St. Barbara beschütz auch Heute,

die Menschen der modernen Zeit,

hilf ihnen eine Welt zu schaffen,

ohne Haß und ohne Streit,

Laß Herzen nicht zu Gruben werden,

in denen´ s finster ist und Nacht,

gib ihnen Einsicht, dass auf Erden,

die gleiche Sonn für alle lacht.

Laß Menschen wieder Brüder werden,

so, wie es bei uns stolzer Brauch,

seit   125  - Jahren-,

und hoffentlich in Zukunft auch.

Laß uns das gute Alte wahren,

das notwendige neue sehn,

dann wird die Bruderschaft in Zukunft,

auch blüh´ n gedeihen und besteh` n.

Notleidende zu unterstützen,

dem Nächsten eine Hilf zu sein,

bringt Heute wie vor hundert Jahren,

noch immer reiche Früchte ein.

So wollen wir denn Ihr vertrauen,

mit diesem uralten Gebet,

mit dem seit vielen Generationen,

die Menschen hier zu Ihr gefleht,

das oft vor Ihrem Bild gesprochen,

Verzweifelt und den Tränen nah,

und das noch Hoffnung gab für morgen.

"Beschütze uns St. Barbara"